“momentan“
Pressetext (Ausschnitt) 2014, Wien
Lucas Gehrmann, Kurator Kunsthalle Wien
Momentan entstehen während eines Malprozesses, der den Zufall gestattet, Strukturen, Formen, Farbräume, die zur Weiterarbeit ebenso herausfordern können wie zum Finalisieren des Bildes. Der momentane Bild-Zustand steht daher stets an der Kippe zwischen Flüchtigkeit und Stabilität. Die Ausstellung „momentan“ stellt zwei künstlerische Wege gegenüber, bei denen auf unterschiedliche Weise das Momentane zum Beständigen findet.
Sali Ölhafen entwickelt im Prozess des Malens ein abstraktes Motiv, eine „Form“, wie sie es nennt, die sie in Variationen im Bild oder auch freigestellt als schwebendes Element im Raum einsetzt. Im Bildkontext liefert sie dieses gleichsam zum Zeichen ernannte Motiv Bedingungen aus, die dem Zufall Gestaltungsspielräume gestatten – sei es, dass es „informell“ unter- und übermalt wird, sei es, dass es auf Bildträger gebracht wird, deren rasterförmige Reliefstruktur die Farbe nur an seiner Oberfläche annimmt.
… Die künstlerische Entscheidung, wann oder wo „momentan“ definitiv wird, markiert zugleich auch den Zustand der –wieder momentanen – Bild-Betrachtung.